ERBACH - Mitreißende Musik, beeindruckende Darsteller, kreatives Bühnenbild und fantastische Kostüme – mit all dem wartet die Musikschule Odenwald bei ihrem Musical „Die sieben Raben“ auf. Dafür wurden Pädagogen und Schüler bei der Premiere in der Werner-Borchers-Halle ebenso zu recht gefeiert wie für ihre Verlässlichkeit. Denn Jahr für Jahr bringen sie ein Musiktheater auf die Bühne, das für viele musikbegeisterte Familie im Odenwaldkreis ein Höhepunkt des Jahres ist.
Diesmal aufgeführt haben Kinder, Jugendliche und Erwachsene die Bearbeitung eines Grimmschen Märchens von Wolfgang Adenberg und Alexander Bermange. Umsetzbar gemacht für die große Besetzung des Musikschulorchesters wurde die Musik jedoch erst durch Wolfgang Körbers treffendes Arrangement. So kann sich das fast 40 Musiker umfassende Orchester unter der Leitung von Richard Bartl bei der sowohl rhythmisch als auch harmonisch anspruchsvollen Musik von seiner besten Seite zeigen.
Die Darsteller auf der Bühne stehen den Instrumentalisten in nichts nach. So überzeugt Felicitas Schulz in der Hauptrolle der Rosika mit ausdrucksstarkem Gesang und Schauspiel. Mit unerschütterlichem Optimismus macht sie sich auf den Weg, ihre sieben zu Raben verwandelten Brüder von ihrem Fluch zu befreien. Die Rabenbrüder selbst sorgen in dem Stück immer wieder für Erheiterung, wie etwa durch die Streitereien zwischen dem vorlauten Stefan (Paula Rieker) und dem eher schlichten Gabor (Ella Gehrmann) und bei ihren Auseinandersetzungen mit dem garstigen Zwerg Pellegrin (Emil Engelhardt). Gerade im zweiten Akt nimmt die Geschichte dann an Fahrt auf, als Rosika die Suche nach ihren Brüdern richtig beginnt. Ihre erste Station macht sie bei der bedrohlichen Sonne, gespielt von Paula Engelhardt, die mit einem prächtigen Kostüm und vor allem mit virtuosem Gesang brilliert. Bei der Premiere erntete sie Szenenapplaus. Nach einem ebenso erfolglosen Zwischenstopp bei einem menschenfressenden Mond (Matthias Jankowiak) und dessen von Luis Gehrmann mit treffenden Gespür für Komik gespielten Haushälter Miklosch wendet sich Rosika dann erfolgreich an die feierlustigen Sterne. Nach einigen Wirrungen schafft es die Protagonistin schließlich rechtzeitig, ihre Brüder von ihrem Fluch zu befreien, bevor die drei Nornen (Sophia Carnier, Nele Kohlhage und Danae Keil) ihr Schicksalstuch fertig weben können und die sieben Brüder somit für immer in ihrer Rabengestalt festhalten. Bemerkenswert bei der Inszenierung von Alexander Kaffenberger war diesmal auch die vollkommen gelungene Integration von den verschiedensten Generationen bei den Mitwirkenden. Das Musikschul-Musical hat damit das seitherige Format der reinen Kindervorführung verlassen und entsprechend an Vielfalt und Volumen gewonnen. So ergänzte sich etwa der Erwachsenenchor der Musikschule fantastisch mit dem Kinderchor. Das Alter der Darsteller reichte von den jüngsten Sternchen bis hin zu dem erfahrenen Vater Rosikas (Gerd Rapp).
Der begeisterte Applaus des Publikums nach der letzten Szene zeigte, dass das Musical der Musikschule Odenwald auch in diesem Jahr wieder ein voller Erfolg ist, den es sich unbedingt lohnt, anzuschauen.
(Echo/Alexandra Bauer)