Musikschule Odenwald sorgt für kulturelle Ergänzung der adventlichen Genüsse
Zum Abschluss des Michelstädter Weihnachtsmarkt lohnte es sich besonders, von den Budengassen rund um die evangelische Stadtkirche in das Gotteshaus zu wechseln. Denn dort gab’s zu den Leckereien und Augenfreuden des Adventsfestes den passenden Ohrenschmaus. Die Musikschule Odenwald erfüllte mit ihrem Weihnachtskonzert alle Wünsche an solch ein festliches Singen und Spielen. Schüler und Lehrer bewiesen dabei, wie viel Abwechslung selbst einem musikalischen Spezialthema entlockt werden kann.
Der Kinderchor eröffnete das Konzert mit drei Winterliedern, die die Kinder mit klaren Stimmen und detaillierter Ausarbeitung vortrugen. Die Nikolausmützen der Sänger taten ihr Übriges für eine weihnachtliche Stimmung. Es ging mit kleineren Ensembles weiter. Ella Gehrmann und Paula Rieker (Sopran) sangen, begleitet von einem Streicherensemble das Laudamus te aus Vivaldis Gloria, wobei ihre Stimmen für das Duett filigran ineinander griffen.
Dem folgte mit Rossinis „La Carita“ ein weiterer anspruchsvoller Vokalbeitrag, erfolgreich vorgetragen von Paula Engelhardt, Felicitas Schulz, Helen Schad und Luka Breuer. Das Klarinettenensemble (Lovis Weller, Emily Klose, Anabel Schlößmann und Paula Rieker) schloss sich mit einem exzellent ausbalancierten und musikalisch phrasierten Vortrag an, der von Mozart-Kompositionen bis „Londonderry Air“ reichte. Ebenfalls mit Ruhe präsentierte ein Cellotrio (Sofie Heber, Yu-Keun Hong und Max Wersching) einen Variationssatz von Pasquay.
Ganz leise Töne schlug dann Manuel Spekker am Klavier mit Debussys berühmter „Prelude Nr.8, La fille aux chevaux de lin“ an. An der Interpretation beeindruckte die Feinfühligkeit. Umso größer war der Kontrast mit dem folgenden Stück „African Christmas“, interpretiert von der Trommelgruppe (Inge Völker-Lange, Margarete Heilmann, Gisela Wuttke, Susanne Lang und Dagmar Schorn). Die übereinander gelagerten rhythmischen Ostinati, präzise ausgeführt von den Musikern, rissen das Publikum merklich mit. Ein weiterer Höhepunkt war Händels „I Know That My Redeemer Liveth“, interpretiert von Livia Weller (Sopran), Nicole Penner (Violine) und Roisin Sulzbach (Cello), die dem hohen technischen Anspruch der Arie mit Leichtigkeit gerecht wurden.
Der zweite Teil des Konzerts wurde hauptsächlich von größeren Besetzungen getragen.
Die Jugend- und Erwachsenenchöre überzeugten sowohl einzeln als auch in Kombination mit ihrem tragenden und ausgeglichenen Klang. Besonders bei Rutters Satz des keltischen Weihnachtslieds „Child in a Manger“ zeigten die Chöre ihre klangliche Strahlkraft. Herausragend vorgetragen war auch Anna Klewars Interpretation von Brahms Intermezzo A-Dur, op.118 Nr.2 am Klavier. Geschickt nutzte sie die volle Bandbreite ihres Instruments für klangfarbliche Differenzierung.
Anschließend wurde es wieder richtig weihnachtlich mit „White Christmas“, gelungen interpretiert von Nadin Meypo (Gesang) und einer Jazz-Combo. Auch das Akkordeonorchester überzeugte mit de Withs Israelischer Suite Nr. 2, welche es mit gutem Gespür für feine Details spielte.
Den schwungvollen Abschluss machte das groß besetzte Streichorchester. Das frische Medley von Weihnachtsliedern, arrangiert von L. Moore, setzte einen passenden Schlusspunkt für ein durchweg unterhaltsames und festliches Programm, das wieder einmal zeigte, wie gut die Musikschule es versteht, Musiker verschiedensten Alters und Könnens zusammenzuführen. So passte es auch wunderbar, das Publikum mit einem gemeinsam von allen Anwesenden gesungenen „Macht hoch die Tür“ in den vorweihnachtlichen Abend zu entlassen.